Druckerplatte

Feste, flexible oder beschichtete Druckplatte? Die richtige Wahl für Einsteiger

„Die höchsten Türme fangen beim Fundament an.“ – Thomas Alva Edison. Zugegeben, er sprach nicht von 3D-Druckern, aber er hätte es tun können. Denn ohne die richtige Druckplatte wirst du bald frustriert sein. Welche Platte die beste für deinen ersten Drucker ist? Lass uns das gemeinsam herausfinden.

Warum ist die Druckplatte so wichtig?

Wenn du noch keinen 3D-Drucker hast, denkst du vielleicht: „Das ist doch nur eine Platte, oder?“ Aber hier liegt der Teufel im Detail. Je nachdem, welches Druckmaterial du später nutzen möchtest, kann die Druckplatte den Unterschied zwischen frustrierenden Fehlversuchen und perfekten Druckergebnissen ausmachen.

Die Druckplatte sorgt dafür, dass dein Druckobjekt stabil steht und der Druckprozess reibungslos abläuft. Ohne eine gute Haftung deines Objekts auf der Platte kann es passieren, dass sich die Ränder verziehen (man nennt das Warping) oder das Objekt mitten im Druck einfach „abhebt“. Das Ergebnis? Ein missglückter Druck und verschwendetes Material.

Die Beschaffung der Druckplatte gibt Aufschluss darauf, ob die Unterseite des Druckobjektes ganz glatt oder etwas rau sein wird.

Aber auch am Ende des Druckprozess entscheidet die Druckplatte, ob du das Objekt einfach davon ablösen kannst oder spezielles Werkzeug benötigt.

Zusammengefasst: die Druckplatte ist entscheidend für die Haftung am Anfang und für die Ablösung des Druckobjektes am Ende. Sie sorgt auch dafür, wie glatt die Unterseite des fertigen Objekts wird.

Welche Arten von Druckplatten gibt’s?

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Druckplatten, und als Einsteiger kann man sich zwischen verschiedenen Bezeichnungen leicht verlaufen. Was du am Anfang wissen musst:

  • Es gibt feste Druckplatten (die sich nicht biegen lassen) und flexible Druckplatten.
  • Die Druckplatten können beschichtet oder unbeschichtet sein.
  • Es gibt beheizte und unbeheizte Druckplatten mit unterschiedlichen Temperaturen.
  • Manche Druckplatten können magnetisch an dem Drucker befestigt sein.
  • Fest oder flexibel, mit Beschichtung oder ohne, magnetisch befestigt, beheizt oder nicht: alle diese Eigenschaften können miteinander kombiniert sein.

Hier schauen wir uns die gängigen Arten genauer an – mit ihren Vor- und Nachteilen.

Feste Druckplatten

Diese Druckplatten sind sozusagen der „Standard“ bei vielen 3D-Druckern. Sie bestehen meist aus robusten Materialien wie:

  • Glas (oft Borosilikatglas): Hitzebeständig, langlebig und mit einer perfekt glatten Oberfläche.
  • Aluminium: Gute Wärmeleitfähigkeit, robust und oft auf beheizten Betten verbaut.
  • Keramik: Selten im Heimbereich, aber extrem hitzebeständig.

Der Vorteil fester Druckplatten ist, dass sie sehr langlebig sind und sich nicht verformen. Sie haben aber auch einen großen Nachteil: Das Ablösen des gedruckten Objekts nach dem Druck kann schwer werden.

Feste Platten sind ideal, wenn du mit PLA arbeitest und eine langlebige, wartungsarme Lösung möchtest.

Flexible Druckplatten

Flexible Druckplatten aus Federstahl und meist magnetisch befestigt sind vergleichsweise neu.

Der Vorteil ist einfaches Ablösen: Nach dem Druck kannst du die flexible Platte einfach biegen, und das Objekt löst sich fast von selbst – perfekt für große oder komplexe Drucke.

Der Nachteil ist, dass flexible Platten teurer als feste Alternativen sind.

Wenn dein Budget es zulässt, sind flexible Platten eine lohnende Investition. Sie machen das Ablösen von Druckobjekten deutlich einfacher – ein echter Vorteil, besonders bei großen oder empfindlichen Modellen.

Beschichtung der Druckplatten

Druckplatten können eine spezielle Beschichtung auf der Oberfläche haben, die die Haftung von Filamenten verbessert. Die Beschichtung kann sowie auf festen (z. B. Glas mit Carborundum) als auch auf flexiblen Druckplatten (z. B. Federstahl mit PEI) sein. Typische Materialien sind:

  • PEI (Polyetherimid): Sehr verbreitet, vor allem bei flexiblen Federstahlplatten und festen Platten.
  • Carborundum, Ultrabase: wir vor allem auf den Glasplatten verwendet.
  • BuildTak: Eine Haftfolie, die direkt auf eine Glas- oder Aluminiumplatte aufgetragen wird.
  • Garolite: Speziell für technische Filamente wie Nylon oder Polycarbonat.
  • Pulverbeschichte PEI: Immer beliebter bei hochwertigen oder nachgerüsteten Druckplatten.

Es gibt noch weitere Beschichtungen, die aber eher selten oder nicht unbedingt für Privatgebrauch geeignet sind, daher habe ich sie hier weggelassen. In der Tabelle unten findest du Vor- und Nachteile:

BeschichtungVorteileNachteile
PEI (Polyetherimid)Hervorragende Haftung für PLA, ABS und PETG; langlebig; einfach zu reinigen.Kratzempfindlich; PEI-Folie muss nach Verschleiß ersetzt werden.
Carborundum, UltrabaseGlatte Oberfläche; gute Haftung für PLA und PETG; langlebig und pflegeleicht.Schwierig bei ABS ohne Zusatzmittel; schwerer als andere Optionen.
BuildTakKostengünstig; gute Haftung für PLA, ABS und PETG; einfach anzubringen.Oberfläche nutzt sich mit der Zeit ab; weniger langlebig als PEI.
GaroliteExzellente Haftung für Nylon und technische Filamente; sehr langlebig.Nicht universell für alle Filamente geeignet; selten bei Einsteigerdruckern.
Pulverbeschichtetes PEIGute Haftung ohne zusätzliche Mittel; langlebig; widerstandsfähiger gegen Kratzer.Teurer als PEI-Folie; Struktur kann unerwünschte Oberflächeneffekte erzeugen.

Beschichtete Platten sind eine super Wahl, wenn du Wert auf Haftung legst und mit verschiedenen Materialien experimentieren möchtest. Besonders PEI ist eine beliebte Option für Anfänger und Fortgeschrittene.

Flexible beschichtete PEI-Platten kombinieren die Vorteile von Haftung und leichter Ablösung, was besonders bei größeren Objekten gut zu gebrauchen ist.

Beheizt oder unbeheizt?

Die meisten 3D-Drucker haben eine beheizte Druckplatte (oft als Heizbett bezeichnet). Ein Heizbett ist eine beheizte Unterlage unter der Druckplatte. Es verteilt die Hitze gleichmäßig auf der Oberfläche, damit die Unterseite deines Druckobjektes während des Druckens warm bleibt.

Das ist wichtig, denn bei vielen Filamenten ziehen sich die Schichten zusammen, wenn sie zu schnell abkühlen. Und das führt zum Verzug und Abheben der Ränder (so genanntes Warping).

  • Beheizte Platten verbessern die Haftung: Filamente wie ABS oder PETG benötigen oft eine warme Oberfläche (z. B. 90–110 °C), um gut zu haften.
  • Gleichmäßige Wärme verhindert Verzug: Bei ungleichmäßiger Wärmeverteilung können sich sogenannte Hotspots bilden. Das sind Stellen, die heißer sind als der Rest der Platte. Dadurch entstehen Spannungen, und das Druckobjekt verzieht sich.
  • Für PLA reicht oft ein kaltes Bett: Anfänger können PLA oft auch ohne Heizbett drucken. Für anspruchsvollere Materialien wird es jedoch unverzichtbar.

Und wenn du dich noch an die Physikgrundlagen erinnerst, dann weißt du:

  • Metall leitet Wärme besser als Glas und verteilt sie gleichmäßiger, also ist Federstahl oder Aluminium ideal für Heizbetten.
  • Glas speichert die Wärme gut, aber die Wärmeverteilung ist nicht so gleichmäßig wie beim Metall.

Mit einer flexiblen beheizten PEI-Platte kannst du mit sehr vielen verschiedenen Druckmaterialien (Filamente) arbeiten.

Magnetische Druckplatten

Hier geht es um Befestigungsart, also wie die Druckplatte auf dem Drucker befestigt wird. Wenn sie magnetisch ist, dann kann sie leicht abgenommen werden. Und wozu ist es gut?

Eine magnetische, flexible Platte kann nach dem Druck einfach herausgenommen werden, leicht gebogen werden und der Druck geht fast von allein ab.

Der zusätzliche Vorteil der magnetischen Druckplatten ist, dass sie leicht zu wechseln sind.

Du kannst mehrere Druckplatten für einen Drucker haben und diese abhängig vom Material und der Unterseite des Objekts wechseln.

Wie soll also deine erste Druckplatte sein?

Eine gute Druckplatte hat vier entscheidende Eigenschaften: Sie bietet zuverlässige Haftung, erleichtert das Ablösen, ist langlebig und verteilt die Wärme gleichmäßig. Aber was bedeutet das konkret? Hier die Details, damit du genau weißt, worauf es ankommt.

1. Feste oder flexible Druckplatte?

Feste Platte ist ideal für PLA und einfache Drucke. Wenn du eine robuste, wartungsarme Option möchtest, ist eine Glas- oder Aluminiumplatte perfekt.

Flexible Platte passt, wenn du oft große oder komplexe Objekte drucken möchtest. Sie erleichtert das Ablösen und eignet sich besonders, wenn du mit verschiedenen Materialien experimentierst.

2. Beschichtet oder unbeschichtet?

Beschichtete Platten sind für die meisten Einsteiger die beste Wahl. Beschichtungen wie PEI oder Carborundum verbessern die Haftung und reduzieren die Notwendigkeit für zusätzliche Haftmittel wie Klebestift oder Haarspray.

Unbeschichtete Platten sind eher geeignet für Bastler, die individuelle Lösungen bevorzugen, oder für spezielle Filamente wie Nylon (in Kombination mit Garolite).

3. Beheizt oder unbeheizt?

Unbeheizt reicht für PLA, besonders bei kleinen Objekten und gut haftenden Oberflächen wie PEI.

Beheizt ist empfehlenswert für alle, die mit Materialien wie ABS, PETG oder TPU arbeiten möchten. Es verhindert Verzug (Warping) und verbessert die Haftung.

4. Magnetisch oder fest montiert?

Magnetisch befestigte Druckplatten sind einfach zu wechseln. Besonders praktisch, wenn du verschiedene Platten für unterschiedliche Materialien nutzt.

Was ist die beste Wahl für Einsteiger?

Wenn du auf eine universelle Lösung suchst, dann ist die Kombination von folgenden Eigenschaften die beste Wahl.

EigenschaftEmpfehlung für Einsteiger
Art der PlatteFlexible Federstahlplatte
BeschichtungPEI (Folie oder Pulverbeschichtung)
BeheizungBeheizte Druckplatte
BefestigungMagnetisch

Empfehlung für Einsteiger: Flexible beheizte magnetische Federstahlplatte mit PEI-Beschichtung – vielseitig und praktisch.

Diese Kombination bietet dir eine zuverlässige Haftung für PLA und PETG, erleichtert das Ablösen und ist flexibel genug, um später auch mit anspruchsvolleren Materialien zu experimentieren.

Wenn dein Budget es nicht hergibt, dann gibt es eine kostengünstigere, aber trotzdem sehr gute Lösung: feste Platte aus Glas oder Aluminium.

Glas- oder Aluminiumplatten sind robust, wartungsarm und perfekt für PLA geeignet. Investiere in diesem Fall später in Upgrades, wenn du sicher bist, dass du andere Materialien verwenden möchtest.

So findest du die Druckplatte, die zu dir passt

Wenn du immer noch nicht sicher bist, versuche mit diesem Entscheidungsbaum:

Druckerplatte auswählen

Bei vielen Modellen kannst du ein Upgrade durchführen. Das heißt, die Druckplatte auszutauschen, ohne einen neuen Drucker kaufen zu müssen. Aber informiere dich im Vorfeld, ob dein Drucker aufrüstbar ist.

Die Preise für Druckplatten-Upgrades variieren je nach Material und Funktionalität. Hier sind einige Preisspannen, die dir bei der Planung helfen:

  • Glasplatte: ab ca. 10–20 € erhältlich. Robust und langlebig, ideal für PLA.
  • Aluminiumplatte: zwischen 20 und 40, etwas bessere Wärmeleitung als Glas.
  • PEI-beschichtete Platte: ab 30–50 €, geeignet für PLA, ABS und PETG.
  • Flexible Federstahlplatten: ab 40–80 €, ideal für einfaches Ablösen.

Als Einsteiger ist es sinnvoll, mit einer Standardplatte zu beginnen und dich später an Upgrades zu wagen.

Fazit: Dein Drucker mit perfekter Druckplatte

Die Druckplatte ist kein unscheinbares Bauteil – sie ist der Grundstein für erfolgreiche Drucke. Egal, ob du gerade erst mit PLA startest oder später mit anspruchsvolleren Materialien wie PETG oder TPU experimentieren möchtest: Die Wahl der richtigen Platte macht den Unterschied.

Natürlich gibt es noch andere Kriterien, die du als Anfänger berücksichtigen kannst und sollst.

Wenn du dir noch unsicher bist, fang mit einer einfachen Lösung an. Lerne deinen Drucker und die Materialien kennen – und wenn die Anforderungen steigen, weißt du genau, welche Platte als Nächstes passt.

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