Automatische Nivellierung

Manuell vs. Automatisch: Was du über die Nivellierung beim 3D-Drucker wissen musst

Beim 3D-Druck geht es darum, dass der Druckkopf ganz präzise Schichten von Material auf die Druckplatte legt. Der Druckkopf ist beim Drucken ganz nah an der Druckplatte, und zwar nur wenige Zehntel Millimeter entfernt – also wirklich hauchdünn.

Damit alles präziser klappt, muss die Druckplatte absolut eben sein – also überall gleich weit vom Druckkopf entfernt. Das nennt man nivellieren.

Wenn die Platte nicht richtig eingestellt ist, passiert Folgendes: Ist der Abstand zu groß, „fällt“ das Material einfach herunter und haftet nicht. Ist der Abstand zu klein, wird das Material zu stark gequetscht oder der Druckkopf kratzt sogar an der Platte. Beides führt dazu, dass der Druck misslingt.

Dieses Bild soll es (etwas übertrieben) veranschaulichen, warum der Abstand zwischen Druckkopf und der Druckplatte unterschiedlich sein kann:

Automatische Nivellierung 3D-Drucker

Automatische vs. manuelle Nivellierung

Es gibt 3D-Drucker mit automatischer oder manueller Nivellierung.

Beim manuellen Nivellieren stellst du den Abstand zwischen Druckkopf und Druckplatte selbst ein. Dafür gibt es meistens Schrauben unter der Druckplatte, die du drehst, um die Höhe anzupassen. Mit einem Blatt Papier überprüfst du, ob der Abstand stimmt: Du schiebst das Papier zwischen Platte und Druckkopf und achtest darauf, dass es leicht klemmt, aber noch bewegt werden kann. Das machst du an mehreren Punkten – ziemlich fummelig, aber machbar.

Beim automatischen Nivellieren übernimmt der Drucker diese Arbeit für dich. Er misst selbst, wie weit die Platte an verschiedenen Stellen vom Druckkopf entfernt ist, und gleicht die Unterschiede automatisch aus. Dafür hat der Drucker spezielle Sensoren oder nutzt den Druckkopf selbst, um die Abstände zu prüfen. Du drückst nur einen Knopf, der Drucker macht den Rest.

Wie wichtig ist automatische Nivellierung für Anfänger?

Für Anfänger ist eine automatische Nivellierung ein echter Segen.

  • Manuelles Nivellieren kann eine Weile dauern, vor allem, wenn man noch keine Erfahrung hat. Automatisches Nivellieren macht das in Minuten, du sparst also viel Zeit damit.
  • Ein falsch nivelliertes Druckbett ist eine der häufigsten Ursachen für Druckfehler. Anfänger haben oft Schwierigkeiten, den perfekten Abstand einzustellen. Wenn dein Drucker es für dich übernimmt, dann sparst du nicht nur Zeit, sondern auch das Material. Denn weniger Fehler bedeutet weniger verschwendetes Filament.

Außerdem erhöht ein korrekt nivelliertes Druckbett die Haftung der ersten Schicht (Layer) – das ist die Grundlage für jeden erfolgreichen Druck. Wenn die erste Schicht nicht richtig sitzt, kann der gesamte Druck schiefgehen.

Woran erkenne ich, ob ein 3D-Drucker automatische Nivellierung hat?

Ob ein 3D-Drucker eine automatische Nivellierung hat, erkennst du in den technischen Daten oder der Produktbeschreibung. Achte dabei auf Begriffe wie:

  • Selbstnivellierung
  • Automatische Druckbett-Kalibrierung (auch wenn Kalibrierung nicht das Gleiche ist, oft beinhaltet sie automatische Nivellierung).

In den englischsprachigen Spezifikationen erkennst du die Funktion anhand von Begriffen wie Auto Bed Leveling (ABL), Hands free auto leveling, Self Leveling.

Manchmal werden an der Stelle Systeme wie Mesh Bed Leveling oder BLTouch genannt. Beide sind besonders praktisch, wenn deine Druckplatte an sich nicht perfekt eben ist (was häufig vorkommt). Diese Systeme sorgen dafür, dass auch leicht unebene Platten beim Druck kein Problem bereiten.

BLTouch ist ein kleiner Sensor, der am Druckkopf angebracht wird. Dieser Sensor „tippt“ auf die Druckplatte, misst dabei die Abstände an verschiedenen Stellen und speichert diese Daten. Während des Drucks gleicht der Drucker automatisch diese Unterschiede aus, indem er die Höhe des Druckkopfs dynamisch anpasst. Mesh Bed Leveling funktioniert ähnlich.

Tipp: Feine Unebenheiten auf der Druckplatte, wie mikroskopische Wellen oder leichte Dellen, können mit manuellem Nivellieren nicht ausgeglichen werden!

Kann man die Nivellierung später nachrüsten?

Ja, eine automatische Nivellierung lässt sich bei 3D-Druckern tatsächlich nachrüsten. Allerdings hängt das von dem Druckermodell und seinen technischen Fähigkeiten ab.

Die Kosten sind überschaubar. So kriegst du einen BLTouch-Sensor für die beliebte Creality Ender Serie für etwa 45 EUR. Allerdings musst du zum Einbauen ein bisschen handwerklich und technisch versiert sein (z. B. Kabel verlegen, Firmware flashen). Eventuell brauchst du Zusatzteile wie Halterungen oder ein Mainboard-Upgrade.

Eine Nachrüstung ist also machbar, aber für den schnellen Start und keine Kopfschmerzen hinterher empfiehlt es sich vom Anfang auf die bereits vorhandene automatische Nivellierung zu setzen.

Soll mein 3D-Drucker automatische Nivellierung unterstützen?

Ja! Wenn du möglichst unkompliziert starten willst, ist ein Drucker mit automatischer Nivellierung die beste Wahl. Du sparst Zeit, Material und Nerven. Gerade für Anfänger lohnt sich dieses Feature, weil es Druckfehler reduziert und dir den Einstieg erleichtert.

Falls du dich doch für einen Drucker ohne automatische Nivellierung entscheidest, sei dir bewusst, dass das manuelle Einstellen etwas Geduld und Präzision erfordert – aber auch machbar ist.

In dem Vergleichstool für 3D-Drucker kannst du mit einem Mausklick alle 3D-Drucker mit automatischer Nivellierung anzeigen lassen.

Neben der automatischen Nivellierung gibt es noch jede Menge andere 3D-Drucker-Funktionen. Nur wenige davon sind für Einsteiger tatsächlich relevant. Schaue dir, was für die Auswahl des ersten 3D-Druckers für Anfänger tatsächlich wichtig ist.

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